Zum Start des Kita-Regelbetriebes ab dem 17. August
Der Landeselternbeirat der Kindertageseinrichtungen in NRW (LEB) begrüßt die heutige Ankündigung des NRW-Familienministeriums über den Start des Regelbetriebes der Kindertageseinrichtungen in der Pandemie ab dem 17. August, zwei Wochen früher als ursprünglich geplant.
„Vielen Familien wird damit eine große Last von den Schultern genommen, insbesondere berufstätige Eltern haben nun mehr Planungssicherheit“, so LEB-Vorstandsmitglied Meike Kessel. Auch die Ankündigung von NRW-Familienminister Dr. Joachim Stamp, dass Kinder mit einem einfachen Schnupfen für 24 Stunden zu Hause beobachtet werden sollen, begrüßen die Elternvertreter. Die bisherige Regelung, Kinder erst nach 48 Stunden Symptomfreiheit wieder in die Betreuung bringen zu können, war vielfach auf Kritik bei den Eltern gestoßen; ursprünglich sollten Kinder mit Schnupfnase sogar von der Kita ausgeschlossen werden.
Schnupfen und andere leichte Erkältungserscheinungen werden auch dieses Jahr wieder Einzug in den Betreuungsalltag halten. Dass kranke Kinder nicht in die Betreuung gehören, ist unstrittig. „Ein ansonsten lebhaftes, fittes Kind mit einer Schnupfnase jedoch mindestens 3 Tage daheim zu betreuen und dadurch in unregelmäßigen Abständen der Arbeit fern zu bleiben, hätte im kommenden Herbst eine große Herausforderung für viele Familien bedeutet“, befindet Jürgen Zimmermann, ebenfalls LEB Vorstandsmitglied. Eine Initiative des Landes NRW zur Entlastung der Familien durch den Bund, beispielsweise durch die Erhöhung der Kinderkrankentage oder einer Ausweitung der Lohnfortzahlung bei Betreuungsausfällen, wird ebenfalls durch den LEB begrüßt.
Ergebnisse einer Studie des Universitätsklinikums Düsseldorf zum Infektionsgeschehen bei Kindern und Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen sowie der bisherige Pandemieverlauf bilden die Grundlage der heutigen Entscheidungen der Landesregierung.
Kritisch beurteilt der LEB hingegen, dass bereits zum jetzigen Zeitpunkt wieder offene Betreuungskonzepte zugelassen werden, da hierdurch potenzielle Infektionsketten schwerer nachvollzogen werden können. Das Risiko einer kompletten Kita-Schließung statt einzelner Betreuungssettings erhöht sich damit stark; Verlierer wären hier wieder die Kinder und ihre Eltern. Bereits heute sind steigende Infektionszahlen aufgrund der Hauptreisezeit ersichtlich, der LEB fordert daher eine Überprüfung dieser Regelung.
Bedenken äußert der LEB auch zur Personalsituation und den Betreuungsschlüsseln in den Einrichtungen. Bereits vor der Corona-Pandemie wurden die Personalschlüssel von den Elternvertretern als unzureichend kritisiert. In der Krise wird diese Schwachstelle besonders deutlich. Noch immer fehlen circa 7% des Fachpersonals aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe. Zwar hat das Familienministerium mit seiner Initiative zur Finanzierung von Hilfskräften im nicht-pädagogischen Bereich in Kitas gute Voraussetzungen zur Unterstützung vor Ort geschaffen. Diese Hilfe ist jedoch derzeit befristet bis zum Ende des Kalenderjahres, daher ist eine schnelle, pragmatische und zielgerichtete Umsetzung durch die örtlichen Behörden notwendig. Das neue Kita-Jahr beginnt am 1. August mit 729.300 Kita-Plätzen, 18.480 Plätze mehr als bisher. „Gerade jetzt müssen dringend weitere Maßnahmen diskutiert werden, um qualifiziertes Personal für die Kindertagesbetreuung zu gewinnen. Das Berufsbild der Erzieher und Erzieherinnen muss attraktiver gestaltet und angekündigte Ausbildungs- und Fachkräfteoffensiven müssen konsequent umgesetzt werden“, fordert Daniela Heimann aus dem LEB-Vorstand. Weitere Finanzierungszusagen machen nur dann Sinn, wenn auch Fachkräfte zur Verfügung stünden.
Aufgrund der Feststellung, dass Kitas keine Infektions-Cluster darstellen, hofft der LEB, dass in Zukunft sofortige Kita-Schließungen als „erste Sofortmaßnahme“ – wie im Kreis Gütersloh geschehen – in Zukunft nicht mehr erfolgen.
Vorstand LEB NRW