Landeselternbeirat fordert Konsequenzen aus alarmierender Studie zur Kita-Situation

Mit Erschütterung hat der Landeselternbeirat der Kindertageseinrichtungen in NRW (LEB) die gestern (27. März 2019) veröffentlichte DKLK-Studie zur Sicht der Kita-Leitungen auf die Situation an den Kindertagesstätten zur Kenntnis genommen.

„Die Studie bestätigt unsere Erkenntnisse zum Personalnotstand an den Kitas mit dramatischen Zahlen“, erklärt der LEB-Vorsitzende Darius Dunker. „Kaum eine Kita ist mit einem Personalschlüssel ausgestattet, der dem entspricht, was von der Fachwissenschaft empfohlen wird. Und diesen zu niedrigen Personalschlüssel können in 90 % der Kitas noch nicht einmal eingehalten werden. Diese Entwicklung ist desaströs!“ Angesichts des weiter steigenden Bedarfs an Kita-Plätzen müssen die Anstrengungen noch weiter verstärkt werden, mehr Menschen für die Erziehungsberufe zu gewinnen, so Dunker. „Zugleich wird ja auch völlig zurecht eine weitere Verbesserung der frühkindlichen Bildung gefordert, aber dazu brauchen wir dringend mehr und gut ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher. Hier ist kein weiterer Aufschub von Maßnahmen hinnehmbar.“ Die Studie belegt, dass dazu unbedingt auch eine bessere Bezahlung gehört.

„Dass Gruppen vergrößert oder geschlossen werden müssen, dass zeitweilige Einschränkungen der Öffnungszeiten und Angebote gang und gäbe sind, ist nicht hinnehmbar“, ergänzt Bundeselternsprecherin Katja Wegner-Hens ein weiteres Ergebnis der Studie. „Es vergeht auch in Nordrhein-Westfalen kaum ein Tag, an dem nicht in irgendeiner Kita gefragt wird, ob man das Kind früher abholen oder vielleicht ganz zu Hause lassen könne. Den Bildungsangeboten für die Kinder fehlt dann die Kontinuität, und es ist auch ein Stressfaktor für die Kinder, das pädagogische Personal und die Eltern, die das mit ihrem Berufsleben vereinbaren müssen.“

Der Landeselternbeirat und auch die Bundeselternvertretung lehnen es jedoch ab, wenn in der Kommentierung der Studienergebnisse Maßnahmen zur Reduzierung oder Abschaffung der Elternbeiträge abgewertet werden. „Kindertagesstätten sind ein Teil des Bildungssystems, keine Verwahranstalten, das sollte langsam in den Köpfen angekommen sein. Wie die schulische Bildung muss dann aber auch die Kita gebührenfrei sein. Die Bildung der jüngsten Generationen ist kein Privatvergnügen der Eltern, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die aus Steuern finanziert werden muss“, so der LEB.

„Wir finden es aber erfreulich, dass über 90% der Befragten sich durch Eltern wertgeschätzt fühlen – auch wenn wir natürlich wissen, dass es immer wieder in der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zu Unstimmigkeiten kommen kann – die aber im Sinne des Kindswohls gelöst werden müssen.“ sagt die stellvertretende LEB-Vorsitzende Constanze Adami. „Wir rufen die Eltern dazu auf, ihre Wertschätzung ihrer KiTa gegenüber auch noch einmal am ‚Tag der Kinderbetreuung‘, dem 13. Mai 2019, zum Ausdruck zu bringen.“

In diesem Sinne unterstützt der Landeselternbeirat auch den Aufruf zahlreicher Organisationen der Kita-Beschäftigten zu einer landesweiten Demonstration unter dem Motto „Mehr Große für die Kleinen“ am 23. Mai in Düsseldorf. „Die gestern vorgestellte Studie unterstreicht deutlich, wie notwendig es ist, für umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Kita-Situation auf die Straße zu gehen“, so Darius Dunker. „Wir beteiligen uns als LEB an der Demonstration und rufen die Eltern in Nordrhein-Westfalen auf, nach Möglichkeit in die Landeshauptstadt zu kommen. Es geht ja um unsere Kinder, die unter schlechter Personalsituation leiden. Wir weisen aber zugleich jeden Versuch zurück, am angekündigten zweiten beitragsfreien Jahr zu rütteln und sich vom Ziel der beitragsfreien vorschulischen Bildung zu entfernen.“

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